Vitus H. Weh:

Die Mikromuseen im MQ Wien

 

Vitus H. Weh (*1965 in Donaueschingen) ist Kulturwissenschaftler und lebt in Wien. Er arbeitet als Ausstellungsmacher, Dramaturg und Szenograph und unterrichtet Museums Studies an der Kunstuniversität Linz. Auf Basis seiner Konzeptionen wurden das Q21 im MQ Wien und die Music City im Wiener Gasometer etabliert. Seit 2013 ist er Berater für zeitgenössische Kunst der Esterházy Privatstiftung. Seine Sound-of-Music-Adaption für den barocken Dachboden des MQ Wien, „The Making of Österreich“, wurde 2015 für den Nestroy-Preis nominiert. Ebenfalls szenische Parcours-Produktionen waren „Passagen Passagiere (2013) und „The Invisible Show“ (Ausstellung und Audiowalk, 2016).

Das MuseumsQuartier Wien(MQ) gleicht einer umringten Stadt in der Stadt. Hinter seinen Mauern gibt es große und kleinere Häusern, Schanigärten, Stiegen- und Brunnenanlagen, Straßen und Plätze. Täglich flanieren bis zu 11.000 Personen durch dieses Kulturareal. Erschlossen wird das MQ von allen Seiten durch Passagen. Diese langgestreckten Tonnengewölbe, deren Planung in die Barockzeit zurückreicht, verbinden auch die einzelnen Höfe miteinander.
Unter der Konzeption von Vitus Weh wurden ab 2006 sukzessive einige dieser Durchgänge in Mikromuseen für spezielle künstlerische Themen umgewandelt.
Strukturiert sind sie wie „normale“ Museen: Es gibt einen prominenten Ort, eine Widmung, wechselnde Ausstellungen, einen Museumsshop und Besucher. Nur befinden sich die Mikromuseen mitten im öffentlichen Raum und sind rund um die Uhr geöffnet, man kann vorbeigehen, oder aber stehen bleiben und einen Blick in unbekannte Gebiete werfen. Die Ausstellungen haben zumeist in Vitrinen Platz, die Publikationen kann man für 2 Euro aus Automaten ziehen.

Mittlerweile gibt es im MQ in sechs Passagen Mikromuseen:
LITERATURpassage
KABINETT comic passage
Typopasse Wien
STREET ART PASSAGE VIENNA
TONSPUR_passage
Meteoritenpassage

Gefasst und markiert sind die Mikromuseen jeweils durch eine große, bleibende Installation eines internationalen Künstlers / einer Künstlerin. Die Ausstellungen wechseln zwei- bis sechsmal jährlich. Die Grundausstattung einer Passage wird jeweils vom Q21 finanziert, um anschließend per Nutzungsvertrag (jeweils auf zwei Jahre) in die Hände von thematischen ExpertInnen / KuratorInnen übergeben zu werden.
Jede Passage ist damit für sich eine autonome Institution.
Geplant ist, im MQ Wien 2018 /19 drei weitere Mikromuseen zu eröffnen.