wechselstrom

Renate Pittroff & Christoph Theiler

wechselstrom wurde 2004 gegründet und ist im 16. Bezirk Wiens beheimatet. Dort befindet sich auch der off space "galerie wechselstrom", der als Arbeitsraum und temporärer Ausstellungs- und Performanceraum betrieben wird. Neben Arbeiten für Theater und Hörspiel sind wechselstrom in interdisziplinären Bereichen Klanginstallation, Media Art und Social Sculpture aktiv.

Seit ihren Anfängen beschäftigt sich das Künstlerduo vielfach mit Randbereichen der Kunst an den Schnittstellen zu Soziologie, Kommunikationswissenschaft und Technik.

www.wechsel-strom.net
www.piefkedenkmal.at
www.samenschleuder.net
www.trackerdog.at

Ein Habitat für Physarum Polycephalum
Schleimpilz-Orakel und Habitat für Physarum Polycephalum

Installation 2017, Herrnbaumgarten und Wien

Es gibt Menschen, Tiere, Pflanzen, Steine, Bakterien – und es gibt Schleimpilze. In ihrem Lebenszyklus durchlaufen sie Stadien von einer winzigen unbeweglichen Zelle über schleimige, amorphe Organismen bis hin zu Fruchtkörpern.

Sie verdauen alles, was sie überwachsen können, modrige Blätter, morsches Holz,Getreideflocken. Als „Caca de Luna“ werden sie von Menschen gegrillt gegessen, sonst interessieren sich auch Käfer und Milben für sie.

Schleimpilze sind beweglich und finden sich sogar in einem Labyrinth zurecht. Das ist insofern überraschend, als diese Lebewesen nur über eine Zelle und keine gehirnähnlichen Strukturen verfügen. Trotzdem sind sie in der Lage, zielgerichtet den Ein- und Ausgang eines Labyrinths mit seinem Körper zu verbinden.

Sie sind ein lebendes Beispiel für Metamorphose, sie bilden Netzwerke, die sowohl effizient als auch redundant sind, daher werden sie in Forschungsprojekten der Bionik genutzt.

In den beiden Installation treten Fragen nach Beobachtbarkeit und Wahrnehmung in den Vordergrund. Schleimpilze im Plasmodium-Zustand bewegen sich unmerklich, bilden im Stundentakt sich ändernde Gestalten.

In mehreren Habitaten werden unterschiedliche Fragestellungen eingebaut, die für den Betrachter und die Betrachterin neue Denkmöglichkeiten eröffnen: Wie bewege ich mich am besten in einem komplexen Verkehrssystem, wie plane ich Stadterweiterungen, wie optimiere ich Organisationsstrukturen; was entwickelt sich, wenn man Schleimpilze mit gesellschaftlichen und politischen Fragen konfrontiert?