Reiner Riedler

Geboren 1968 in Gmunden, Österreich. Er ging nach Wien und begann das Studium der Ethnologie. Kolleg für Fotografie an der „Höheren Graphischen Lehr – und Versuchsanstalt“. Später Masterstudium der „Bildwissenschaften“ an der Donauuniversität Krems. Als Fotograf greift er gesellschaftliche Phänomene auf und stellt unsere Wertesysteme in Frage. Der Mensch und die Fragilität seiner Existenz stehen im Mittelpunkt seiner Arbeiten. Die Peripherie menschlichen Daseins, Abgründe und Sehnsüchte sind Zentrum seines Suchens. Seine Arbeiten wurde u.a. gezeigt im Centre Pompidou/Paris, in der Kunsthalle Schirn/ Frankfurt, in der Deutschen Kinemathek/ Berlin oder am TIFF/ Toronto.
Reiner Riedler lebt und arbeitet in Wien.

www.photography.at

WILL (2012-2016)

WILL ist eine Reise in die Welt der Medizin. Entführt aus ihrem üblichen Umfeld des Spitals, befreit von dessen architektonischen Gegebenheiten und der Anwesenheit der behandelnden ÄrztInnen, des Krankenhauspersonals und der PatientInnen porträtiert Reiner Riedler die eigentümlichen Maschinen und Apparaturen, die in der heutigen Medizin täglich zum Einsatz kommen.

In modernen Dialyse-, Anästhesie- und Beatmungsgeräten, Kunstherzen, Herz-Lungen-Maschinen und Herzschrittmachern kulminieren Forscherdrang und Erfindergeist von Jahrhunderten sowie das Streben des Menschen, sein irdisches Leben auf das Äußerste zu verlängern. Monochrome Hintergründe verstärken die bewusste Isolation der Objekte und den Entzug wichtiger Hinweise, die dem Laien eine genaue Zuordnung der dargestellten Instrumente ermöglichen würden. Dieser sieht sich Objekten konfrontiert, die ebenso funktional wie skulptural wirken, deren genaue Verwendung er nur erahnen kann – einerseits fasziniert von den ästhetischen Qualitäten der Apparate, andererseits beängstigt von der Eventualität, selbst einst als PatientIn mit diesen in Berührung zu kommen.

Den BetrachterInnen wird die Endlichkeit ihres physischen Daseins vor Augen geführt, gleichzeitig aber auch die Möglichkeit, auf die Fähigkeiten anderer und deren technische Hilfsmittel zu vertrauen, um dieses zu verbessern und zu verlängern.